www.faz.de am 05.09.06
Thema: Olpreis
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Plötzliche politische Stürme sind nicht auszuschließen
Im Grunde scheint am Ölmarkt so etwas wie eine Reihe vor dem Sturm zu herrschen. Jeder rechnet mit einem Gewitter, doch jeder hat noch die Wäsche draußen, weil „es jetzt noch nicht losgeht“.
Passieren kann dies indes ständig. Erst am Dienstag heizte Jacob Edri, Israels Minister für Gesundheit und Entwicklung der südlichen Negev- und der nördlichen Galil-Wüste, die Stimmung an. In einem Interview mit der „Thüringer Allgemeinen“ nannte er einen militärischen Schlag gegen den Iran unvermeidlich. Die Entscheidung falle noch in der Amtszeit von George W. Bush.
Es werde sich um eine begrenzte militärische Aktion handeln, bei der Teile des iranischen Atomprogramms zerstört würden. Der auch für die Koordination der Regierungsarbeit mit dem Parlament verantwortliche Politiker sagte, die Vereinigten Staaten müßten dieses Problem mit ihrer gesamten Macht lösen. Es bleibe kein anderer Ausweg. Die Amerikaner hätten auch nicht Zeit bis zur nächsten Präsidenten-Wahl. Je früher George W. Bush ein derartiges Kommando-Unternehmen beginne, desto besser, sagte Edri dem Blatt.
Bislang aber wird wohl auch das nur unter „fernem Donnergrollen“ abgelegt. Und so bleiben die Fenster offen, die Tischtücher auf der Wiese und der Ölpreis im Rückwärtsgang. Das kann so bleiben, wenn das Wetter hält. Aber darauf wetten sollte nur, wer Mut hat.